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Prof. (em.) Dr. Frank Schulz-Nieswandt

Professur für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) sowie des Seminars für Genossenschaften an der Universität zu Köln

Biographie und Werk

Dr. Frank Schulz-Nieswandt, *22. Juli 1958, ist interdisziplinärer Sozialwissenschaftler. Seit April 1998 (gleichzeitigen Ruf nach Kassel ablehnend) ist er Univ.-Professor für Sozialpolitik und qualitative Sozialforschung im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, dort auch Direktor des Seminars für Genossenschaftswesen. Er wird im Juli 2024 emeritieren.

Dort war er 18 Jahre Erster Prodekan, Dekan, Erster Prodekan, Studiendekan, Erster Prodekan. Ferner 2 Jahre Sprecher der Kölner Wissenschaftsrunde.

Er erhielt zweimal den Preis für besonderes Engagement in der Lehre der Kölner Studierendenschaft der WiSo-Fakultät.

Werdegang

  • Studium der Sozialwissenschaft in Bochum, dort auch Promotion und externe Habilitation bei Theo Thiemeyer.
  • Assistent und Oberassistent in Bochum, Köln und Regensburg.
  • Gast- und Vertretungsprofessuren in Konstanz, Regensburg, Kassel, Göttingen, Bielefeld.
  • 1996 bis 1998 stellvertretender Leiter, zuletzt Leiter des DZA in Berlin

Ende 2023 endet seine 12-jährige Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege in der Pflegewissenschaftlichen Fakultät an der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH), nunmehr VPU Vallendar.

Profil

Er ist sehr stark und nachhaltig durch die Kölner Gerhard Weisser-Schule des »kritizistischen« Gesellschaftspolitiklehre geprägt. Er ist der Kritischen Theorie verpflichtet und orientiert sich an Schnittflächen zum ethischen-religiösen Sozialismus.

Er ist extrem interdisziplinär orientiert (Ökonomie, Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Philosophie, Theologie, Anthropologie, Rechtswissenschaft, Geschichtswissenschaft).

Er arbeitet sowohl grundlagentheoretisch als auch in angewandter Sozialforschung.

Seine Forschungsschwerpunkte und Lehrgebiete sind

A. Sozialpolitik

  • Anthropologische, entwicklungspsychologisch-psychoanalytische Grundlegung der Sozialpolitiklehre im Lebenszyklus
  • Rechtsphilosophische und ethische Fundierung der Sozialpolitiklehre
  • Alter(n)sforschung mit Schwerpunkt auf Medizin und Pflege
  • Sozialraumbildung im Kontext kommunaler Daseinsvorsorge
  • Europarecht und soziale Dienstleistungen
  • Dritter Sektor, Formen bürgerschaftlichen Engagements und Selbsthilfegruppen
  • Wohnformen im Alter, insbesondere Alternativen zur stationären Langzeitpflege

B. Gemeinwirtschaftslehre

  • Gabe-anthropologische Fundierung der Reziprozität als Paradigma der Solidarität
  • Öffentliche Wirtschaft, Sozialwirtschaft, Genossenschaftswesen im Kontext der Daseinsvorsorge im Rahmen der Mehr-Ebenen-Analyse der Rechtsregime
  • Kulturgeschichte von Herrschaft und Genossenschaft
  • Sozialgenossenschaften, insbesondere Seniorengenossenschnften

C. Theorie qualitativer Sozialforschung

  • Fundierung re-konstruktiver Sozialforschung durch Synthese von Strukturalismus, Hermeneutik und Phänomenologie
  • Bedeutung der Psychodynamik und der Habitushermeneutik für die Sozialforschung
  • Kritik und Alternativen zur Werturteilsfreien Sozialwissenschaft in erkenntnis- und wissenschaftstheoretischer Sicht sowie durch ontologische Fundierungen

D. Onto-theologische Metaphysik des Naturerlebens

  • Beiträge zur Psychodynamik der Mittelmeersehnsucht im Kontext der Kulturkritik der Moderne

Öffentliches Engagement

  • Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt
  • Kurator des KDA seit 1998 und mehrere Jahre Vorsitzender des KDA
  • Mehrere Jahre Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der „Gesellschaft für Öffentliche Wirtschaft“ (später BVÖD)
  • Mehrere Jahre Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des DZA
  • Er war Mitglied der 2. und 3. Altenberichtskommission
  • Er war Mitglied der Steuerungsgruppe des Kölner Netzwerkes der Daseinsvorsorge
  • Unzählige öffentliche Vorträge

Publikationen

Frank Schulz-Nieswandt hat über 100 Monographien (verschiedenen Umfangs) und über 350 weitere Publikationen (Aufsätze, Sammelbandbeiträge, Handbuchartikel, Lexika-Artikel, Besprechungsessays etc.) verfasst. Er war auch als Herausgeber von Sammelbänden und Handbücher aktiv.

Er gibt mehrere Schriftenreihen (bei Nomos, Duncker & Humblot, LIT-Verlag) heraus. Er ist federführender Herausgeber der „Zeitschrift für Gemeinwirtschaft und Gemeinwohl“ sowie von „ProAlter“.

 

Publikationen seit 2020