Laufende Forschungsprojekte im SfG
Das Seminar für Genossenschaftswesen an der Universität Köln (SfG) verfolgt seit seiner Gründung einen inter-disziplinären Forschungsansatz, der sich auf eine Vielfalt vertretener wissenschaftlicher Ansätze gründet. Morphologisch-typologische, geschichtlich orientierte, empirische, entscheidungslogische und spieltheoretische Genossenschaftsforschung wurde und wird am Seminar betrieben. Dieser in Jahrzehnten gewachsene methodologischer und methodischer Pluralismus hat sich ertragreich in der Genossenschaftswissenschaft niedergeschlagen.
Für die finanzielle und ideelle Unterstützung sei dem Verein zur Förderung der genossenschaftswissenschaftlichen Forschung an der Universität zu Köln (FgF) gedankt.
Nachhaltige Geschäftsmodelle von Genossenschaftsbanken
Obgleich ihrer genossenschaftsimmanenten Querverbindungen zur Nachhaltigkeit müssen auch Genossenschaftsbanken ihre Geschäftsmodelle in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Einflussfaktoren kontinuierlich und ganzheitlich auf den Prüfstand stellen. Denn Nachhaltigkeit ist – aus unterschiedlichen Gründen – ein ebenso wichtiges wie allgegenwärtiges Thema im Finanzsektor. Nachhaltigkeitsbezogene Einflussfaktoren können sich dabei in verschiedenen Formen auf den praktischen Geschäftsbetrieb von Genossenschaftsbanken auswirken. Derzeit sind es insbesondere politische und legislative Initiativen, die Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Geschäftsmodelle erahnen lassen. Unser Forschungsprojekt setzt an ebenjener Stelle an. Uns geht es zunächst darum, die Nachhaltigkeitsthematik mit ihren verschiedenen Facetten im Geschäftsmodell der Genossenschaftsbank zu verorten. Darüber hinaus möchten wir Auswirkungen der aktuellen nachhaltigkeitsorientierten politischen und legislativen Initiativen auf die Geschäftsmodelle von Genossenschaften erörtern und damit die bankgenossenschaftliche Praxis im Umgang mit den derzeitigen Entwicklungen unterstützen. Die konzeptionelle Grundlage hierfür wird über eine Symbiose der Geschäftsmodell- und Nachhaltigkeitsliteratur geschaffen.
Projektteam Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt, Dr. Johannes Blome-Drees, Philipp Thimm, M.A.
Laufzeit: 01/2022 – 12/2022
Finanzierung: DZ Bank Stiftung
Geschäftsmodellinnovationen von gewerblichen Genossenschaften
Es gibt zahlreiche Unternehmen, die nach jahrzehntelangen Erfolgen auf einmal von der Bildfläche verschwinden. Was haben diese Unternehmen falsch gemacht? Häufig haben sie es versäumt, ihr Geschäftsmodell an sich ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Die Fähigkeit, bestehende Geschäftsmodelle zu verändern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist aktuell unbedingte Voraussetzung, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Vor diesem Hintergrund müssen auch gewerbliche Genossenschaften, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, ihre bestehenden Geschäftsmodelle überprüfen, gegebenenfalls anpassen und womöglich innovative Geschäftsmodelle entwickeln. Das Ziel unseres Forschungsprojektes und damit zugleich unser Nutzenversprechen für die genossenschaftliche Unternehmens- und Verbändepraxis ist, Konstruktionsregeln – eine Konstruktionsmethodik – für Geschäftsmodellinnovationen in gewerblichen Genossenschaften im Gebiet des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V. zu entwickeln.
Das Forschungsprojekt wird in Kooperation mit dem Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. durchgeführt. Das Projekt ist im Januar 2021 angelaufen.
Projektteam: Dr. Johannes Blome-Drees, Philipp Thimm, M.A.
Laufzeit: 01/2021-12/2024
Finanzierung: Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.
Teilgabe. Die bürgerschaftliche, genossenschaftliche und sozialunternehmerische Schaffung und Gestaltung gemeinwohlorientierter Versorgung
In diesem Forschungsprojekt werden Wirtschaftsweisen der Zivilgesellschaft sowie deren Geimeinwohlförderlichkeit analysiert. Das Seminar für Genossenschaftswesen unterzieht hierbei insbesondere das Selbstverständnis und das praktische Handeln, im Bezug zur Vernetzung und zu strukturbildenenden Ansätzen zur Gestaltung des Gemeinwesens durch Genossenschaften, einer tiefgehenden Analyse.
Das Vorhaben zielt darauf ab, eine breite Nutzung und Verwertung der Ergebnisse zu ermöglichen. Der gesellschaftliche Nutzen entsteht daraus, dass zivilgesellschaftliche Akteur*innen unterschiedlicher organisationaler Ausrichtungen und aus unterschiedlichen Versorgungsbereichen durch die Einbindung in das Projekt qualifizierte Rückmeldungen zu ihren eigenen Möglichkeiten und Grenzen, Stärken und Schwächen sowie Potentialen und Strategien bekommen. Aus der Einbindung der Partnerorganisationen und -netzwerke sollen Handlungsorientierungen für zivilgesellschaftliches Wirtschaften abgeleitet, gemeinsam genossenschaftsartige Unterstützungsstrukturen entwickelt und übertragbare Erkenntnisse gewonnen werden.
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Projektteam: Dr. Johannes Blome-Drees, Joschka Moldenhauer
Projektpartner: Universität Hamburg und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung: IÖW
Laufzeit: 2020-2023
Finanzierung: BMBF