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Zur Wettbewerbsfähigkeit selbstverwalteter Betriebe

In der Vergangenheit beschränkte sich die Forschung zu Produktivgenossenschaften (PG) weitgehend auf die Frage, ob diese Unternehmensform (effizient) funktionieren kann. Die ausschließlich aus dem Blickwinkel eines reinen Ökonomen orientierten Beiträge, die das Gros der bestehenden Literatur ausmachen, neigen deutlich zu einer negativen Beantwortung dieser Frage. Demgegenüber hat die quantitative Empirie diesen Befund inzwischen überzeugend revidiert und gezeigt, dass PG in Marktwirtschaften ebenso stabil funktionieren wie konventionelle Unternehmen. Ihre geringe Verbreitung dürfte in weit höherem Maße dem Vorurteil der Ineffizienz geschuldet sein als dem tatsächlichen Auftreten einer solchen.

Die Dissertation widmet sich nun der Frage der Funktionsweise der PGen. Das Promotionsprojekt verfolgt einen Ansatz, der in zwei wesentlichen Punkten von bisherigen Untersuchungen abweicht und tiefere Erkenntnisse verspricht: Erstens wird die engführende ökonomische Perspektive um soziologische Einblicke ergänzt und zweitens kommen qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung zum Einsatz. Damit ist es möglich, der speziellen Organisationsform der PG Rechnung zu tragen, indem man sie nicht bloß als Vehikel von Nutzenmaximierern versteht, bzw. anerkennt, dass der Nutzen, den die Mitglieder aus ihr ziehen, nicht ausschließlich pekuniär und quantifizierbar ist. Zur Nutzenbestimmung sind qualitative Methoden erforderlich. Deren Anwendung erlaubt gleichzeitig die Abbildung sowohl formaler wie auch nicht-formaler Aspekte der Organisation, d.h. der sozialen Ordnung, die eine regelmäßige Bewältigung wiederkehrender Anforderung an den Betrieb erlaubt und damit Erkenntnisse über die Funktionsweise erfolgreicher PG verspricht. Als Erfolg werden in diesem Zusammenhang sowohl die Wettbewerbsfähigkeit wie auch die dauerhafte Wahrung des Primats der Mitgliederinteressen verstanden.

Projektleitung: Dipl.-Reg.Wiss. Clemens Schimmele
Finanzierung: Anschubfinanzierung durch ein Forschungsstipendium des Vereins zur Förderung der genossenschaftswissenschaftlichen Forschung an der Universität zu Köln e.V.